Über den Beginn des Tango

Die Reise eines Tangos

Die faszinierende Reise eines Tangoliedes, von seinem Entstehungsort in früheren Zeiten zu seinen Sammlern, über die Waschmaschine bis auf die Tanzfläche.

Tango in Buenos Aires

Der Tango hat seinen Ursprung in den 30er und 40er Jahren des letzten Jahrhunderts (der so genannten Goldenen Ära) in Buenos Aires. Damals spielten Tango-Orchester live in Milongas und gingen ins Studio, um Tango-Lieder auf Kassetten und Schellacks aufzunehmen.

Jedes Tango-Lied wurde live im Studio gespielt und 1:1 aufgenommen, ungeschnitten. Es ist erstaunlich zu hören, was die Orchester dieser Zeit auf diese Weise auf Anhieb spielen konnten.

Das Pressen einer Schellack

Die Sammler und ihre Kollektionen

Überall auf der Welt, vor allem aber in Buenos Aires in Argentinien, gibt es junge und alte Sammler, die sich am Sammeln von Schellackplatten und anderen Dingen des Tangos erfreuen. Einige der gesammelten Platten sind nie gespielt worden – denn darum geht es nicht.

Diese Sammler haben oft großes Wissen über das Material und Tango allgemein. Leider teilen nicht alle die Leidenschaft für diesen Zeitvertreib und so ist es schon vorgekommen, dass Sammler ihre Sammlung den Erben überlassen haben, die nicht so recht wussten, was sie damit anfangen sollten. Häufiger als nötig landen Sammlungen auf dem Sperrmüll, einzeln verteilt in Vintage-Läden, gehen beim Transport kaputt oder werden sogar in Hinterhöfen verbrannt. Dort, wo Sammlungen aufbewahrt werden, lagern sie vielleicht in einem dunklen Keller, versteckt in Regalen und Kisten.

Nichts davon ist ideal oder das, wofür diese Platten gedacht waren: um gespielt zu werden, Hörer:innen Freude an der Musik zu bereiten und Tänzer:inne beim Tanzen zu begleiten.

Ankauf einer Kollektion

Im Idealfall gibt es nicht nur eine Schellackplatte von jedem Lied, sondern mehr als eine: Für das bloße Auge sind alle Schellacks schwarz. In Wirklichkeit aber kann man die Qualität einer Schellack nicht sehen. Es gibt stark zerkratzte Schellacks, die eine bessere Klangqualität aufweisen als einige einwandfreie und saubere Platten, die noch nie gespielt wurden. Dies ist hauptsächlich auf die Bedingungen bei der Aufnahme zurückzuführen.

Das Archivieren

Werden Schellackplatten in großen Mengen von Sammlern gekauft, ist das immer ein großes Hallo! im Archiv. Bevor Schellackplatten in ihre endgültigen Regale zur Langzeitlagerung kommen, durchlaufen sie einen bestimmten Prozess:

  • Die Schellack wird gründlich untersucht und überprüft.
  • Die Platten werden grob nach Orchestern und Zeitabschnitten sortiert.
  • Die Schellacks werden indexiert und ihre Daten in eine Datenbank aufgenommen, darunter: Matrizen-Nr., Schellack-Nr., Aufnahmedatum, Orchester, Sänger.

Reinigen & Fotografieren

Der Schellack wird mit einer professionellen Schellack-Waschmaschine gewaschen, das ist im Grunde ein kleiner Nassstaubsauger in der Verkleidung eines Plattenspielers.

Anschließend wird das Schellack-Etikett im Studio von beiden Seiten fotografiert. Die Fotos werden auch indexiert und entsprechend der dazu passenden Schellack benannt.

Nach der Tonübertragung wird die Schellack in einer neuen Hülle in einem sauberen, trockenen und sicheren Lagerraum aufbewahrt.

Der Sound-Transfer: Rohversion & Masterkopie

Die Tonübertragung (der „Transfer“) erfolgt auf der Grundlage von internationalen Archivierungsstandards. Dies ermöglicht die Nutzung der digitalen Kopie zu einem späteren Zeitpunkt und das Initiieren einer Rückübertragung. Wir nennen das die „Rohkopie“, die hauptsächlich für die Archivierung erstellt wird.

Parallel dazu wird ein Master-Transfer erstellt. Diese digitale Kopie durchläuft einen anderen Nachbearbeitungsprozess und erfährt leichte Klangkorrekturen, wie etwa das Beseitigen von unerwünschten Klangverzerrungen, etwa „Pops“ und „Clicks“.

Beide digitalen Kopien werden mit Meta-Tags versehen und entsprechend digital gespeichert.

Veröffentlichung

Einige der besten Übertragungen finden sich in den Online-Shops von TangoTunes oder mytango.online, wo sie zum Kauf und Download zur Verfügung stehen. Seit 2013 kaufen Tango-DJs aus (fast) der ganzen Welt diese Tunes, um die Tanzböden auf Milongas, Encuentros und Festivals damit zu bespielen.

Über die Stiftung

Unser Hauptquartier ist die Milonga

Obwohl wir an Soundmaschinen, Computern, Plattenspielern und Wandlern arbeiten, liegt das Zentrum unserer Aufmerksamkeit immer noch bei den Tänzer:innen in der Milonga: Dort lebt die Kultur, dort passiert der Zauber des Tangos. 

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